Zukunftsperspektiven der Mobilität und der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik im Verkehrs- und Logistiksektor standen beim Mobilitätskongress des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) und des Landesverbandes der Baden-Württembergischen Industrie in Bad Cannstatt im Vordergrund. Referenten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaften stellten mit Blick auf aktuelle Entwicklungen ihre Positionen dar.
Peter Kulitz, Präsident der baden-württembergischen Industrie- und Handelskammer, begrüßte die zahlreich erschienenen Zuhörer und wagte gleich einen Ausblick auf die kommenden Vorträge. Danach begrüßte auch der Präsident des Landesverbandes der baden-württembergischen Industrie, Hans-Eberhard Koch die Gäste.
Anhand von Tabellen, Schaubildern und konkreten Beispielen ging Professor Michael Schröder von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim auf die Entwicklung des Wirtschaftsverkehrs in Deutschland ein. Rene Große-Vehne von der Firma Große-Vehne Transporte + Speditions GmbH berichtete über den Fortschritt der LKW-Entwicklung in den letzten Jahren, über autonomes Fahren im Bereich der 40-Tonner, bessere Laderaumausnutzung und sogenannte „Gigaliner“. Diese Entwicklungen seien für sein Unternehmen sehr nützlich, appellierte er an die Politik und den anwesenden Verkehrsminister.
Weiter ging es mit einem Vortrag von Professor Tobias Bernecker von der Hochschule Heilbronn über die Verkehrsentwicklung bis 2030. Die Verkehrswegeplanung der Landesregierung habe einen Einfluss auf das Bruttoinlandsprodukt. Als große Herausforderung der Logistik-Branche nannte er die Digitalisierung.
Den Aufbau einer weitreichenden Infrastruktur von Ladestationen für Elektro-PKW bezeichnete Verkehrsminister Winfried Herrmann (Bündnis 90/Die Grünen) als wichtige Aufgabe der Politik. Weiterhin will er durch Förderung des öffentlichen Nahverkehrs die Kohlenstoffdioxid-Emissionen um 40 Prozent verringern. Ein weiterer Schwerpunkt liege auf der Digitalisierung des Verkehrs in Baden-Württemberg. Auch der Ausbau des Langstrecken-Zugverkehrs müsse in die Hand genommen werden. In Bezug auf die Logistik setze die Landesregierung auf mehr Zug- und Schiffstransport. Hierzu sollen unter anderem die Neckarschleusen verlängert werden.
Als Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sprach MdB Norbert Barthle (CDU) über die Verkehrspolitik in Baden-Württemberg aus Bundessicht. In der anschließenden Diskussion stellten die Referenten ihre jeweiligen Standpunkte klar heraus und boten den Zuhörern eine Ausgangsbasis für weitere Gedanken. Am Ende des Mobilitätskongresses lässt sich sagen, dass die Referenten die Entwicklungen und Fakten gut darstellten, den Blick für Entwicklungen im Bereich der Technologie schärften und den Zuhörern so eine fundierte Einschätzung der Positionen von Wirtschaft und Politik und Perspektiven der Zusammenarbeit ermöglichten.
Sondre Ohlsen, 11. Klasse Stephen-Hawking-Schule Neckargemünd, Bogy-Praktikant.