In der Woche vor meinem Sommerurlaub habe ich in zwei Einrichtungen in meinem Wahlkreis ein jeweils halbtägiges Praktikum absolviert. Hier meine Erfahrungsberichte:

Tafel Sinsheim

Praktikum bei der Sinsheimer Tafel

Vor über zehn Jahren habe ich ja eine Zeitlang bei der Tafel in Neckargemünd wöchentlich als Fahrer mitholfen. Daher kannte ich das Prinzip und die grundsätzlichen Abläufe schon. Somit brauchte ich bei meinem heutigen Einsatz bei der Tafel in Sinsheim keine große Einarbeitung.
[Ganz unten folgt noch eine Einladung zu Spenden …]

Nach einem kurzen Gespräch mit Mitgliedern des Vorstands ging es direkt los zur „kleinen“ Tour. Dabei wurden zwei Supermärkte im Stadtgebiet angefahren und deren Lebensmittelspende abgeholt. Aufgrund der Ferienzeit und der daher reduzierten Warenmengen gab es auch für uns weniger als zu üblichen Zeiten mitzunehmen.

Danach habe ich beim Sortieren geholfen, die bunte Mischung aus den Transportkisten wurde passend sortiert – und teilweise ausgemustert. Denn nicht alles, was in den Kisten war, eignet sich noch zur Abgabe an die Kund*innen. Immerhin wird der Großteil des nicht mehr zum verzehrbaren Lebensmittel noch verwertet, wir haben sie als dritte Etappe meines Einsatzes noch zu einem Bauernhof im Nachbarort gebracht, der die Rohstoffe für seine Biogasanlage nutzt.

Die die Selbstverständlichkeit mit der die Helfer*innen ehrenamtlich tätig sind, die Freundlichkeit des Teams und die Effizienz des Arbeitens haben mich sehr beeindruckt. Ich bin dankbar, dass ich dort sein durfte

Die Sinsheimer Tafel ist durchaus auf Spenden angewiesen! Zwar unterstützt die Stadt diese ehrenamtliche und dem Gemeinwohl dienende Einrichtung und der Verkauf der Lebensmittel bringt auch Einnahmen. Aber dem stehen hohe Ausgaben für die Fahrzeuge, die Raummiete und die kostenpflichtige Entsorgung des nicht verwertbaren Mülls entgegen.
Wer etwas Geld übrig hat, kann diese IBAN verwenden:
DE50 6635 0036 0007 0303 57 (Spk. Kraichgau)

Pflegeheim Heddesbach

Am Freitag bin ich für gut 5 Stunden in Heddesbach, der kleinsten selbstständigen Gemeinde im Wahlkreis gewesen und habe im dortigen Pflegeheim Haus Maranatha Gespräche geführt und (natürlich) auch mit angepackt. In dem privatem Heim leben derzeit ein gutes Dutzend Menschen, überwiegend mit Demenz oder schweren Behinderungen. Geführt wird es seit Jahrzehnten mit großem Engagement von Herrn Johannes Paetzold und seiner Frau.
Es gibt einige Besonderheiten: Auffällig ist die durchweg gute Laune des Pflegepersonals und dass es nicht unter Zeitdruck und Stress steht. Dies ist möglich, weil der Betreiber auf eigene Kosten zusätzliches Personal beschäftigt und weil es ein besonderes Arbeitszeitmodell gibt: es wird sieben Tage am Stück mit je 10 Stunden Arbeitszeit (+ 2 h Pause) gearbeitet und dann gibt es 7 Tage frei. Mich hat es zunächst verwundert, aber alle Beschäftigen sind davon sehr begeistert, denn in der freien Woche können sie sich gründlich erholen und haben viel Zeit für private Dinge. Die Erholungszeit ist länger und Belastung mit wechselnden Schichten fällt auch weg. Die Zahl der Übergabebesprechungen ist reduziert – was wiederum dem Arbeitgeber zu Gute kommt. Da die Pflegerinnen alle zuvor in anderen Einrichtungen gearbeitet haben, kennen sie es auch anders – und wollen auf keinen Fall weg aus Heddesbach.

Mit Herrn Paetzold habe ich lange über die grundsätzliche Situation und die Finanzierung der Pflege gesprochen, über die Einführung der Pflegekammer (kontrovers) diskutiert und mich mit ihm bzgl. des Pros und Contras der Pflicht zur Etablierung eines Angehörigenbeirats ausgetauscht.
Ich habe bei der Essensausgabe geholfen, wurde im Haus herumgeführt und habe Zeit mit den Bewohner*innen verbracht. Mit der Dame vom Heimbeirat habe ich länger gesprochen, jedoch hat sie mir mehr aus ihrem fast 90-jährigem Leben erzählt.