Die schönsten Ecken im Ländle auf dem Rad erfahren – welche Rolle spielt das Fahrrad für
den Tourismus in Baden-Württemberg?

Stuttgart, 30.01.2024: Im Urlaub suchen viele Menschen einen körperlichen Ausgleich zum
Bewegungsmangel im Alltag. Zugleich legen sie dabei immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit.
Radreisen im eigenen Land liegen daher im Trend. Aber welche Bedeutung hat das Fahrrad
aktuell für den Tourismusstandort Baden-Württemberg? Diese Frage diskutierten die
Mitglieder des fraktionsübergreifenden Parlamentskreises Fahrrad BW am vergangenen
Dienstag im Stuttgarter Landtag mit Radverkehrs- und Tourismusexpert*innen aus Politik,
Wirtschaft und Gesellschaft. Das Fazit des Fachgremiums: Das Potential des Fahrrads für den
Tourismus in Baden-Württemberg ist hoch, kann aber nur dann voll ausgeschöpft werden,
wenn alle Akteure an einem Strang ziehen und die Politik dafür den nötigen Rahmen steckt.

„Baden-Württemberg soll dauerhaft das attraktivste Radreiseland in Deutschland werden!“
stellt Hermino Katzenstein, Initiator des Parlamentskreises und fahrradpolitischer Sprecher
der Grünen Landtagsfraktion, das in der RadSTRATEGIE formulierte Ziel der Landesregierung
bei der Eröffnung der Veranstaltung vor. Dabei bringe das Land beste Voraussetzungen mit,
denn die unterschiedlichen Regionen ermöglichen vielfältige Formen des Radtourismus –
vom Familienausflug bis zur Gravel-Bike-Tour.

Teilnehmer*innen der 5. Sitzung des Parlamentskreises Fahrrad Baden-Württemberg;
v.l.n.r.: Markus Belz (AGFK BW), Johanna die Giudici (NVBW), Kathleen Lumma (ADFC), Antje Schüle
(DEHOGA BW), Tobias Zwiener (DEHOGA BW), Thomas Marwein MdL (GRÜNE), Andreas Braun
(TMBW), Hermino Katzenstein MdL (GRÜNE), Staatssekretärin Elke Zimmer MdL (GRÜNE), Nadyne
Saint-Cast MdL (GRÜNE), August Schuler MdL (CDU), Hans-Peter Storz MdL (SPD), Simon Mink
(Radweg-Reisen GmbH), Katharina Bitterle (NVBW).
Teilnehmer*innen der 5. Sitzung des Parlamentskreises Fahrrad Baden-Württemberg;
v.l.n.r.: Markus Belz (AGFK BW), Johanna die Giudici (NVBW), Kathleen Lumma (ADFC), Antje Schüle
(DEHOGA BW), Tobias Zwiener (DEHOGA BW), Thomas Marwein MdL (GRÜNE), Andreas Braun
(TMBW), Hermino Katzenstein MdL (GRÜNE), Staatssekretärin Elke Zimmer MdL (GRÜNE), Nadyne
Saint-Cast MdL (GRÜNE), August Schuler MdL (CDU), Hans-Peter Storz MdL (SPD), Simon Mink
(Radweg-Reisen GmbH), Katharina Bitterle (NVBW).

„Bei den Landesradfernwegen sind wir bereits Spitzenreiter“ berichtet Andreas Braun,
Geschäftsführer der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) im
anschließenden Hauptreferat der Sitzung. Derzeit sind 20 der 21 Landesradfernwege als
Qualitäts-Route mit drei, vier oder sogar fünf Sternen durch den Allgemeinen Deutschen
Fahrrad-Club (ADFC) ausgezeichnet – so viele wie in keinem anderen Bundesland. Vor Ort sei
der TMBW aber immer auf eine „Koalition der Willigen“ angewiesen, um die Strukturen für
den Radtourismus voranzutreiben. Dass der Tourismus im Land zu kleinteilig strukturiert ist,
bestätigt auch Kathleen Lumma, Geschäftsführerin des ADFC Landesverbands Baden-
Württemberg und fordert: „Wir brauchen eine gemeinsame Landesstrategie!“

Im Verlauf des Austauschs können weitere Stellschrauben für einen erfolgreichen
Radtourismus identifiziert werden. Hierzu zählen ein einheitliches Marketingkonzept, ein
zuverlässiger ÖPNV mit optimalen Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme und eine bessere
Datenerhebung, um die Wertschöpfungspotentiale des Radtourismus auch beziffern zu
können. Zudem müssen aus Sicht der Fachleute Fördermöglichkeiten dringend an die
örtlichen Gegebenheiten angepasst und Mittel längerfristig verstetigt werden. Einen
anderen Blickwinkel bringt Radreiseveranstalter Simon Mink aus Konstanz am Bodensee in
die Diskussion ein: „Nicht in Landesgrenzen, sondern in Destinationen denken.“ Eine gute
Abstimmung mit unseren Nachbarn könne hier helfen, die Routenführungen für Radreisende
zu vereinheitlichen. Die Parlamentarier*innen nehmen diese wichtigen Anregungen auf und
wollen sie parteiübergreifend in ihre weitere Arbeit einspeisen.

Als Quintessenz des Abends unterstreicht Hermino Katzenstein MdL, wie wichtig eine enge
Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren der Fahrrad- und Tourismusbranche
ist – von der landespolitischen Ebene bis hin zum Radreiseunternehmen vor Ort. „Ein
kontinuierlicher Austausch aller Beteiligten ist dringend notwendig, wenn wir die Potentiale
des Radtourismus im Land auch nutzbar machen wollen“ resümiert Katzenstein und kündigt
an, sich bei den verantwortlichen Landesministerien für die Etablierung einer regelmäßigen
Konferenz mit Schwerpunkt Radtourismus stark zu machen.

Hintergrund zur 5. Sitzung des Parlamentskreis Fahrrad BW:

Der Parlamentskreis Fahrrad ist nicht nur der erste seiner Art in Baden-Württemberg,
sondern bundesweit der einzige in einem Landtag zum Thema Radverkehr. Der
Parlamentskreis Fahrrad BW existiert bereits seit Anfang 2022 und hat es sich zum Ziel
gesetzt, den Radverkehr als wichtige nachhaltige Mobilitätsform in die Mitte des Parlaments
zu tragen, um eine breite Unterstützung über Fraktionsgrenzen hinweg zu erreichen. Der
Kern des Forums, welcher aus Mitgliedern verschiedener im Landtag vertretenen Fraktionen
besteht, kommt regelmäßig zusammen, um sich zu Belangen und Themen rund um das
Fahrrad auszutauschen. Je nach Themensetzung wird der Kreis außerdem durch weitere
Fachabgeordnete, verschiedene Ministeriumsvertreter*innen sowie durch externe Gäste
erweitert. An der 5. Sitzung zum Thema Radtourismus haben folgende Gäste, Verbände und
Unternehmen teilgenommen: Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC),
Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-
Württemberg e.V. (AGFK BW), Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA),
Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW), Radweg-Reisen GmbH,
Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) sowie die tourismuspolitischen
Sprecher der Landtagsfraktionen.